Seit der Trihotel-Entscheidung aus dem Jahr 2007 sieht der BGH im existenzvernichtenden Eingriff eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung der Gesellschafter zum Nachteil ihrer GmbH. Ein Nachteil dieser Konzeption wird zumeist in der Unbestimmtheit des Tatbestands gesehen. Der vorliegende Beitrag soll Leitlinien zur Konkretisierung und Weiterentwicklung des anzulegenden Sittlichkeitsmaßstabs aufzeigen. Er findet seinen Ursprung in den Liquidationsvorschriften. So verstanden bietet die Existenzvernichtungshaftung ein dogmatisches Konzept, das nicht nur stimmig ist, sondern auch auf benachbarte und seit jeher kontrovers diskutierte Fallgruppen der Gesellschafterhaftung Anwendung finden kann, insbesondere auf die materielle Unterkapitalisierung.

Since the Trihotel-decision in 2007, the German Federal Court of Justice (BGH) considers an economically destructive withdrawal to be an immoral damage to the limited company committed by the shareholders. The vagueness of the applied law is frequently considered to be a drawback of this conception. This contribution shall help substantiate and further develop the applicable standard of morality. It originates from the rules on liquidation. Understood in this sense, the liability for economically destructive withdrawal is the dogmatic basis of a consistent concept which can as well be applied to similar frequently discussed cases which tend to be solved with matters of veil-piercing, especially material undercapitalization.