Die Rechtsfigur der actio pro socio gehört – nach wie vor – zu einem der umstrittensten Themengebiete des Gesellschaftsrechts. Die Auseinandersetzungen entzünden sich insbesondere an der Frage nach der dogmatischen Einordnung: Handelt es sich bei der actio pro socio um eine Klage aus eigenem (materiellen) Recht des Gesellschafters oder um eine Geltendmachung fremder Rechte der Gesellschaft in Prozessstandschaft? Der vorliegende Beitrag erläutert, warum der aktuelle Streitstand um die Rechtsnatur der actio pro socio für die Lösung konkreter Anwendungsfragen nicht zielführend ist: Beide Theorien weisen so erhebliche methodische Mängel auf, dass sie sich nicht als Grundlage für weitergehende Schlussfolgerungen bzw. konkrete Problemlösungen eignen. [---]